MU Zirkel – Mikrobiologie
Arbeitskreis Messunsicherheit in der Mikrobiologie von EUROLAB-D (AK MU MIBi)
Im Nachgang eines DAR/EUROLAB-D Workshops am 29. Juni 2005 gegründet, hat der Arbeitskreis unterschiedliche Fragestellungen zu Messunsicherheits-Abschätzungen behandelt. Unter der Leitung von Dr. Ulrich Leist vom Deutschen Referenzbüro für Lebensmittel-Ringversuche und Referenzmaterialien GmbH (DRRR) trafen sich Vertreter aus Laboratorien der Wasser-, Lebensmittel- und Pharmaanalytik in der Regel zweimal jährlich. Der Arbeitskreis verstand sich als „Selbsthilfegruppe“ zu MU Abschätzungen in der mikrobiologischen Analytik. Die Teilnehmer konnten Lösungen für konkrete eigene Beispiele aus ihrer täglichen Laborpraxis erarbeiten und damit gleichzeitig ihre Weiterbildung fördern. Es wurde eine umfangreiche Literatursammlung zum Thema Messunsicherheit zusammengestellt, ebenso eine Sammlung von Abschätzungen von Messunsicherheiten aus verschiedenen mikrobiologischen Ringversuchen. Aus den Arbeiten des AK ergaben sich Impulse zur Unterstützung der Mitglieder bei ihren Unsicherheitsabschätzungen. Teilnehmer haben z.B. die Anforderungen zur Messunsicherheit in einem neuen mikrobiologischen Ringversuchskonzept umgesetzt. Dieses Thema ist unter anderem für akkreditierte Laboratorien von Bedeutung, da seitens der Akkreditierungsstelle die Anforderungen zur Bestimmung der MU in der Mikrobiologie steigen.
Neben ganz konkreten Aufgabenstellungen aus dem Laboralltag, wie z.B.:
- Auswertung eines E. coli Ringversuchs, an dem Mitglieder des AK teilgenommen hatten
- Ergebnisse des Ringversuchs Clostridien in Milchpulver
- Ergebnisse des Staphylokokken-Ringversuchs
- Verfahren zur Herstellung homogener Hackfleischproben
- Konservierungsbelastungstest (KBT) nach Ph.Eur., Durchführung und Bewertung
beschäftigte sich der AK auch mit theoretischen Fragestellungen, wie z.B.:
- Wie sind Messunsicherheitsangaben in Normen zu verstehen? Bsp. der ISO 6888-1:1999 (Staphylococcus aureus) sowie ISO 7932:2004 (Bacillus cereus)
- Empfehlung der ALTS-Arbeitsgruppe „Validierung mikrobiologischer Untersuchungsverfahren“ zur experimentellen Abschätzung der Messunsicherheit bei quantitativen mikrobiologischen Untersuchungsverfahren für Lebensmittel (2008)
- Aktueller Stand zur MU in der Mikrobiologie von Kosmetika
- Stabilität und Statistik von mikrobiologischen Referenzsystemen
- Antimikrobielle Oberflächen
- Gegenseitige Information über Entwicklungen im normativen Bereich
- Messunsicherheit, Präzision und Richtigkeit
- Begriffe und Definitionen aus dem VIM (International Vocabulary of Metrology – Basic and general Concepts and associated terms)
- Mögliche Auswertestrategien für kleine interne Datensätze
- Validierung von Methoden
- Stichproben bei Schüttgut
- Messunsicherheit bei der Identifizierung von Mikroorganismen, (Qualitätseinschätzung mit API u.a.)
- Messunsicherheit bei der Identifizierung von isolierten Stämmen („fingerprint“-PCR-Methode)
- Messunsicherheit Umweltmonitoring (Abklatsch- und Tupfer-Verfahren)
- Statement zum Begriff Doppelbestimmung in der Mikrobiologie
Ergebnisse aus dem AK wurden u.a. auf dem 10. Fachsymposium Lebensmittelmikrobiologie in Stuttgart 2008 vorgestellt. Im Journal of Applied Microbiology wurde 2010 ein Fachartikel zum Thema „An approach to integrated data assessment in a proficiency test on the enumeration of E. Coli“ publiziert.
Die Teilnehmer erkannten die Notwendigkeit, den Begriff “Doppelbestimmung” für den Bereich Mikrobiologie einheitlich zu definieren und erarbeiteten einen Vorschlag dazu.
Auf seiner 17. Sitzung am 24. September 2015 beschlossen die Anwesenden, die Tätigkeit des Zirkels einzustellen, da das Interesse an einer aktiven Mitarbeit in der letzten Zeit nachgelassen hat und momentan keine akuten Fragestellungen vorliegen.
Die Kontaktdaten der Mitglieder sind in der Geschäftsstelle von EUROLAB-D hinterlegt, so dass der Arbeitskreis bei Bedarf jederzeit wieder aktiv werden kann.